Zum Hauptinhalt springen

Forschung

Forschungsschwerpunkt

In der zahnmedizinischen Forschung haben sich die Forschungsschwerpunkte und die Ausrichtung verändert. Waren es in der Vergangenheit primär mechanische und rein werkstoffkundliche Fragestellungen, so hat sich mit der Etablierung der dentalen Implantologie und der zunehmenden Technisierung der labortechnischen, aber auch klinischen Arbeitsabläufe das Anforderungsprofil signifikant verändert. Für die erfolgreiche Bearbeitung von Forschungsprojekten sind heute Synergieeffekte und das Wissen von Spezialisten in einem Team gefragt. Diesen Erfordernissen wird die Organisation des prothetischen Lehrstuhls durch eine auf zukünftige Anforderungen ausgerichtete Struktur und umfangreiche Kooperationen gerecht.

Dentale Biomechanik

Projektleiter: PD Dr. R. Matta, Dr. C. Motel

Aufgrund des Fehlens geeigneter messtechnischer Verfahren war es bislang nur sehr begrenzt und in Einzelfällen mit sehr komplexen Versuchsaufbauten möglich, biomechanische Einflüsse in der Mundhöhle darzustellen und quantitativ zu bestimmen. Eine Vielzahl von Theorien zu verschiedensten Fragestellungen konnte bislang wissenschaftlich weder eindeutig bestätigt noch widerlegt werden. Ziel des Forschungsbereiches ist es, ein erneuertes, berührungslos arbeitendes, optisches 3D-Verformungs-Messsystem für die klinische in vivo Anwendung am Patienten zu optimieren, um in zukünftigen Studien quantitative Messungen biomechanischer Einflüsse in der Mundhöhle in Echtzeit zu ermöglichen und innovative Fragestellungen durch in-vitro Untersuchungen anzubahnen.

In laufenden und bereits abgeschlossenen in vitro Untersuchungen aus den Bereichen der Werkstoffkunde und Biomechanik hat sich das zuvor vorhandene System bewährt. Darüber hinaus belegten erste in vivo Pilotuntersuchungen zu kraftkorrelierten Zahnbewegungen eine entsprechende klinische Anwendungsmöglichkeit.

Optische 3D-Messtechniken in der digitalen Zahnheilkunde

Projektleiter: PD Dr. R. Matta, Dr. C. Motel, Dr. J. Ries

Derzeit findet auf dem Gebiet der dentalen Abformung ein Technologiewechsel statt. Es ist eine sich weiter beschleunigende Etablierung der digitalen Abformung zu verzeichnen, deren Indikation durch beständigen technologischen Fortschritt von Einzelzahnkronen inzwischen auf mehrgliedrige Brücken- und umfangreiche Implantatversorgungen und die Bissregistrierung erweitert werden konnte.

Dieser Forschungsbereich evaluiert die Genauigkeit von digitalen Abformungen, die durch Intraoralscanner aufgenommen werden – auch im Vergleich mit konventionellen Methoden. Hierbei wird untersucht, welche Scanprotokolle, also welche Abfolge von Arbeitsschritten, zur bestmöglichen digitalen Abbildung der Mundsituation führen kann. Darüber hinaus werden verschiedene Parameter der digitalen Abformung betrachtet, wie zum Beispiel die Geometrie der für eine digitale Implantatabformung notwendigen Scanbodies und die verschiedenen am Markt verfügbaren Intraoralscanner, um die Qualität und Reproduzierbarkeit dieser Technologie beurteilen zu können.

 

Wissenschaftliches CAD/CAM Labor

Projektleiter: PD Dr. R. Matta, Dr. L. Berger

Industrielle Herstellungsprozesse und Technologien (CAD/CAM - Computer-Aided Design/Computer-Aided Manufacturing) für dentalen Zahnersatz haben in den vergangenen Jahren aufgrund vorteilhafter klinischer Eigenschaften, wie standardisierter Materialqualität und Präzision, signifikant an Bedeutung gewonnen. Die klinischen Vorteile erfordern jedoch aufeinander abgestimmte Prozessabläufe von der Digitalisierung (intra-/extraoral) über die Generierung von Oberflächendatensätzen (CAD) bis zur eigentlichen Produktion (CAM). Im Rahmen des Forschungsbereiches werden Prozessabläufe segmentiert, und ihr Einfluss auf das Gesamtergebnis wird beurteilt. Neben der Etablierung neuer Auswerteprotokolle zur dreidimensionalen Darstellung und Auswertung von Mikrospaltraumen konventioneller dentaler Restaurationen werden mit Hilfe modernster industrieller optischer Messsysteme neue Methoden zur klinischen Verifikation der Passgenauigkeit implantatgetragener Suprakonstruktionen entwickelt. Aufgrund des zunehmenden klinischen Einsatzes vollkeramischer Werkstoffe in der Zahnmedizin werden neben Passgenauigkeitsuntersuchungen Alterungsprozesse dentaler Hochleistungskeramiken im klinischen Einsatz untersucht

Prothetische und implantologische Planungen basierend auf dreidimensionaler Bildgebung

Projektleiter: PD Dr. R. Matta, Dr. A. Seidel, ZÄ S. Knapp

Für die moderne Therapieplanung in der zahnärztlichen Prothetik und Implantologie gewinnen die Verfahren der dreidimensionalen Bildgebung zunehmend an Bedeutung. Hierunter fallen die Computertomographie sowie vor allem die dentale Volumentomographie und die digitale intraorale Abformung. Die Forschung  auf diesem Gebiet ist deshalb von großer Bedeutung, da der klinische Erfolg von prothetischen und implantologischen Therapien auf der Genauigkeit in der Abbildung oraler Strukturen basiert.

Unter der Prämisse verschiedener Untersuchungsparameter werden unterschiedliche Aufnahmegeräte für die dentale Volumentomographie hinsichtlich ihrer Genauigkeit evaluiert. In diesem Kontext wurde innerhalb des Forschungsbereiches eine Methode entwickelt, anhand der die dreidimensionale Vermessung von CT- und DVT- Aufnahmen softwarebasiert möglich ist. Laufende Untersuchungen befassen sich zum einen mit dem Einfluss der Aufnahmezeit auf die Qualität der dreidimensionalen Bildgebung und zum anderen mit dem Einfluss von Implantatmaterialien auf die Entstehung von radiologischen Artefakten.

Neben den Untersuchungen zur radiologischen Bildgebung wird die digitale intraorale Abformung mit den konventionellen Abformverfahren in Bezug auf die Übertragungsgenauigkeit von intraoralen Strukturen auf virtuelle Planungsmodelle verglichen.

Funktionsdiagnostik

Projektleiter: PD Dr. R. Matta, Dr. C. Loibl

Der Fachbereich Funktionsdiagnostik gewinnt immer mehr an Bedeutung und hängt mit zahlreichen sowohl körperlichen als auch umweltbedingten Faktoren zusammen. Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, ist ein Sammelbegriff für eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die das Kiefergelenk, die Kaumuskulatur und/oder andere angrenzenden Strukturen im Kopf-Hals-Bereich betreffen können. Aufgrund der noch nicht vollständig verstandenen Ätiologie von craniomandibulären Dysfunktionen wird ein vielseitiges und reversibles Vorgehen in der Behandlung empfohlen. Hierzu gehört u.a. die Schienentherapie, aber auch die manuelle Therapie durch spezialisierte Physiotherapeuten.

Dieser Forschungsbereich untersucht die Auswirkungen der verschiedenen Therapieformen. Hierbei soll einerseits mit Hilfe eines Rückenscanners und der 3D-Rasterstereographie untersucht werden, ob und in welchem Umfang die verschiedenen Therapieformen Veränderungen der Haltung und einzelner Parameter wie Lordose- und Kyphosewinkel oder Beckenrotation hervorrufen. Andererseits soll im Rahmen des Forschungsbereiches anhand von Scans der Bisssituation von Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung überprüft werden, inwiefern beispielsweise eine Schienen- oder eine manuelle Therapie die Okklusion der Zahnreihen beeinflusst.

Ziel ist es, eine Aussage über das Ausmaß der Behandlungsergebnisse und deren Auswirkungen für die alltägliche Praxis gewinnen zu können.