Durch schwere Tumor-Erkrankungen oder Unfälle kann es zu großen Weichteil- (Haut/ Muskulatur) und/ oder Knochendefekten im Gesichtsbereich kommen, die trotz größter Anstrengungen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen nicht mehr mit körpereigenem Material rekonstruiert werden können.
In schweren Fällen können ganze Gesichtsteile, wie Nase, Ohren oder Augen fehlen, was die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigt. Um diese schwerwiegenden Verletzungs- und Krankheitsfolgen zu lindern, bemüht sich die Epithetik Gesichtsteile oder Gesichter zu rekonstruieren. Dazu bedarf es nicht nur anatomischer und werkstoffkundlicher Kenntnisse, sondern auch außerordentlicher künstlerischer Fähigkeiten.
Aus diesem Grund arbeiten in der Epithetik Mediziner und Künstler Hand in Hand. In unserem Hause leistet diese Arbeit eine Epithetikerin, die zugleich auch Bildhauerin ist und die in unzähligen kleinen Arbeitsschritten nahezu naturgetreue Rekonstruktionen der verloren gegangenen Gesichtsstrukturen, sog. Epithesen, anfertigt.
Farben, Formen und Konsistenz des Ersatzes müssen dem Originalgewebe sehr nahe kommen und die verwendeten Materialien müssen für den Patienten langfristig verträglich sein.
Eine Epithese ermöglicht den betroffenen Patienten nicht selten eine vollständige Reintegration in die Gesellschaft und ist somit nicht nur Herausforderung, sondern auch wichtiger, unverzichtbarer Bestandteil der prothetischen Arbeit.
Mit Hilfe moderner Haltesysteme (Implantate) kann die Epithese so befestigt werden, dass sich der betroffene Patient wie gewohnt in seiner Umwelt bewegen kann. Befestigt wird die Epithese entweder über knochenverankerte Implantate mit Magneten, an einem Brillengestell oder mit Hilfe eines Hautklebers.
Die Augenepithese ersetzt das fehlende Auge sowie die angrenzenden anatomischen Strukturen wie z. B. Augenlieder oder Wange. Um ein möglichst naturgetreues Aussehen zu erreichen, wird ein individuell angefertigtes Glasauge in die Epithese eingearbeitet. Die Gestaltung der Augenepithese erfolgt in Anwesenheit des Patienten, um so eine natürliche Wirkung zu erzielen